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Wer zahlt die Corona Zeche?

Seit Wochen dringen schon düstere Unkenrufe in meine feinnervig aufgestellten Ohren. Überall im Lande flammen kurzzeitig brennende Fragen auf. Man fragt sich nämlich insgeheim den althergebrachten Steuerzahlerschunkelsong: „Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt? Wer hat so viel Pinke-Pinke? Wer hat so viel Geld?“
Mit dieser einfachen volkskundlich nachvollziehbaren Fragestellung sind alle staatlich geprüften Krisenmanager ausgehebelt. Begründung: Keiner der Parlamentsgeier hat einen Schimmer von Lösungsansatz parat. Aber wer kann helfen, wenn nicht ich? Nach dieser eher schwachbrüstigen Einleitung rumple ich ohne weiteres Vorspiel die Lösung raus. Und die sieht so aus, dass ich mir die ernsthafte Frage stelle: Was täte ich in diesen Zeiten, wenn ich Millionär wäre? Ach was, seit wann gebe ich mich mit halben Sachen ab? Also nochmal: Was täte ich, wenn ich Milliardär wäre? Ah, das klingt schon besser! Wenn ich Milliardär wär, dann würde ich – Achtung, jetzt kommt’s – hundert Millionen freiwillig spenden. Ja, ja, so bin ich halt! Das finde ich das Gute an meinem Charakter. Ich denke nämlich so: Wo hab ich denn das ganze Geld her? Das hab ich mir doch alles erwirtschaftet! Ich meine von anderen. Und deswegen geb ich’s jetzt wieder zurück. Also ehrlich, nicht die Hälfte. Auch nicht ein Drittel. Das wäre doch zu viel des Guten. Aber wie eingangs schon gesagt: Hundert Millionen bar auf die Hand, sozusagen schwarz, ohne Quittung …
Ja, und jetzt wisch ich mir die Augen vor Rührung über meine Güte. Und meine Frau würde sagen: „Liebling, das hast du gut gemacht!“
Und meine Kinder würden sagen: „Papa, du bist ein so guter Mensch. Gibst einfach hundert Millionen für die kranken Menschen.“
Und dann wäre ich im Geberrausch und würde noch ein Krankenhaus für zehn Millionen dazu stiften und hätte immer noch achthundertneunzig Millionen. Wenn ich nur ein einfacher Milliardär gewesen wäre. Aber die Milliardäre handeln ja nach dem Prinzip: Wenn schon, denn schon! Und es gibt kaum einen einfachen Milliardär. Die haben alle mehrere Milliarden.
Übrigens für alle Geldinteressierten: Deutschland liegt mit 107 Milliardären in der Rangfolge hinter den USA mit 614 und China mit 389 Milliardären und knapp vor Indien mit schlappen 102 Milliardären.
Oje, jetzt hab ich mich wieder in einen Tagtraum verrannt. In Wirklichkeit bin ich nämlich ein einfacher Rentner. Aber man wird doch mal vom Guten im Menschen träumen dürfen. Und vielleicht ist es mir ja gelungen, irgendeinen Milliardär, der meinen Text begierig auf sich wirken lässt, so zu beeinflussen, dass er, na, sagen wir mal realistisch eingeschätzt zehntausend Euro spendet.
Naja, Kleinvieh macht auch Mist …
Und dennoch – ich halte durch und stimme den eingangs schon erwähnten Überforderungssong an, in der Hoffnung, dass mein Weihnachtslied irgendwo auf offene Ohren trifft und sich mindestens eine Antwort findet auf die Fragen: „Wer soll das bezahlen? Wer hat das bestellt? Wer hat so viel Pinke-Pinke? Wer hat so viel Geld?“

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