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Die gute Schnellnachricht

Juhu, juchhee, juchheissassa! Der Schnelltest, der ist endlich da! Ist das eine gute Nachricht? Endlich! Und der Pandemie Minister dröhnt durch alle Radio- und Fernsehsendungen, dass es bald endlich soweit ist: Der Schnelltest für Zuhause. Leicht vom Familienvati oder von der Familienmutti anzuwenden. Mit einem Stäbchen im Mund rumfummeln oder drauf spucken und zack – schon ist das Ergebnis da. Keine überlasteten Ärzte mehr belästigen, keinen griesgrämigen Pflegern auf die Nerven gehen, und natürlich gibt’s das alles preisgünstig in der Familienpackung für zehn Euro das Stück. Ach, das ist ja fast geschenkt.
Herrliche Zeiten brechen für uns an: Irgendein Symptom, Schnelltest gemacht und zack – da ist das Ergebnis und man weiß endlich Bescheid über sich selbst, ob man von Viren belagert ist oder von denselben noch unentdeckt durch die Gegend schleicht. Das ist wirklich die gute Schnelltest-Nachricht. Und der Pandemie Minister rühmt sich selbst nicht schlecht, was er für uns, sein Volk nämlich, alles tut.
Aber ach, oh weh! Ein Wermutstropfen ist natürlich beigemischt: Die Firmen haben den Schnelltest noch nicht schnellgetestet und geben sich den Zweifeln hin, ob er auch wirklich sicher ist. Geliefert werden kann der Test auch nicht so schnell, weil die Kapazitäten nicht ausreichend ausgelastet werden sein könnten.
„Aber Hand aufs Herz“, sagt der Minister, „bis Jahresende sollten zehn Prozent der Hälfte aller Haushalte einen so praktischen Schnelltest vielleicht zur Verfügung haben.“ Und schelmisch lachend fügt er hinzu: „Bei der Abnahme von mehr als dreißig Stück könnte man einen Rabatt geltend machen, der in Gesichtsschutzmasken – auf Antrag – ausgezahlt wird.“
„Endlich“, rufe ich aus, „wird alles transparenter!“
Hm … apropos Transparenz … Da kommt mir ein merkwürdiger Gedanke. Also, er ist ziemlich merkwürdig. Aber leider irgendwie berechtigt. Wer garantiert mir denn, dass die Tests, die Familienvati oder Familienmutti durchgeführt haben, auch wirklich ans Gesundheitsamt gemeldet werden? Vielleicht denkt so manch einer: „Wenn ich was Positives melde, habe ich Quarantäne-mäßige Scherereien am Hals“, und meldet nichts.
Und dann sind genau die drei Worte geschehen, vor denen alle panische Angst haben: Außer Kontrolle geraten!

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. Lieber Johannes,
    Wie gewohnt diese zum Lächeln animierenden Ausführungen von Dir!! In dieser weniger lichten Zeit tut das besonders gut!
    Derweil tummelt sich der Virus mit kreativen Mutationen überall munter weiter.
    Wer wird wohl gewinnen? Der Mensch mit seinen angstgetriebenen Versuchen, den Virus los zu werden? Oder der Virus, den unsere geschundene Erde meiner Meinung nach geschickt hat, um ihren grössten Ausbeuter und Zerstörer von ihr zu vertreiben? Ich glaube, dass es der Virus sein wird, wenn wir Menschen nicht endlich mit dem Schutz und der Pflege aller Lebewesen und der Natur auf der Welt anfangen.
    Ich hoffe Ihr Alle seid wohlauf und drücke Dich in meiner Gefühlsvorstellung!
    Herzlich
    Ingeborg

  2. Also, ich habe mir jetzt einen Schnelltest für zuhause selbst gebastelt. Gebastelt ist eigentlich nicht ganz korrekt gesagt. Aber er ist sowas von schnell und völlig kostenlos. Ich habe meine Frau gefragt, ob sie glaubt, daß ich Corona habe. Die Antwort kam, wie erwartet, sehr schnell, man könnte sagen spontan und das ist, so kenne ich sie, untrüglich und nicht anfechtbar. Ich wollte mich, um wissenschaftlich sauber zu arbeiten, dann doch absichern und fragte meine beiden Kinder. „Hat der Papa Corona?“ Meine Tochter, ganz die Mama, antwortet spontan mit „Nein“. Sie umarmt mich. Ich bin erleichtert. Der Sohn überlegt noch, ganz der Papa. Um nachzuhelfen und den Prozess zu beschleunigen schaue ich ihm streng in die Augen, verstärke das Ganze mit einem fordernden „Na!“… Er ist verunsichert, schaut kurz zur Mama, dann zu seiner Schwester, beiden schütteln den Kopf. Mein Gott, er ist doch frei in seiner Entscheidung, in seinem Urteil. So haben wir ihn erzogen, zumindest haben wir es versucht, nämlich, sich jederzeit eine eigene Meinung zu bilden. Er schaut mich an, ich bemerke, nicht richtig in die Augen, soll ich mißtrauisch sein? Mein Gott, er weiß halt noch nichts von überzeugender Körpersprache. Dann kommt ein entschlossenes „Nein, Papa.“ Das „Papa“ hätte es nicht gebraucht, ein klares „Nein“ hätte mir genügt. Er schaut zur Mama, zur Schwester, ich sehe es kaum, aber doch irgendwie, nämlich beide nicken ihm zu und er strahlt mir jetzt stolz, fast erleichtert an. Ich bin es auch. Ich habe kein Corona! Wo kämen wir denn da hin. Jetzt, wo überall die Zahlen sinken, soll die meine steigen. Wir haben beschlossen, den Test nach und nach in der ganzen Familie durchzuführen. Morgen ist die Mama dran, dan die Kinder, schön dem Alter nach. Und wenn Opa und Oma Zeit haben, kommen sie übermorgen, da ist Rosenmontag, und wir weiten den Test aus… Wir müssen einfach zusammenhalten!

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