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Crack Putin

Vorwort des Autors
Es wird immer schwieriger, ein Theaterstück zur Aufarbeitung der Weltkrise zu machen.
So habe ich also meiner Phantasie freien Lauf gelassen und eine Figur erschaffen, die zumindest auf der Theaterbühne dem menschenverachtenden Treiben des russischen Machthabers Einhalt gebieten kann.

Crack Putin
Ein Theaterstück von Johannes Galli

Erste Szene

Personen:
Schockl (Gutartiges Schreckgespenst)
Putin (Russischer Machthaber, Kriegstreiber und Kriegsverbrecher)
Boris Iwanowitsch Karatoschenko (Leibwächter und Doppelgänger von Putin)

Ort: Residenz Putin, in einem Hinterzimmer
Zeit: Mitte des Jahres 2022

(Rechts auf der Bühne sitzt Putin an einem riesigen Schreibtisch und schaut einen Kriegsfilm auf seinem Laptop. Dabei schnieft er Kokain, spritzt sich Heroin, kaut Opium und trinkt Wodka wie Wasser.
Es klopft.)
Putin: Wer stört mich bei meinen Machtphantasien?
(Herein tritt der Leibwächter Boris Iwanowitsch Karatoschenko. Er sieht aus wie Putin, um eventuelle Attentäter zu täuschen und auf sich zu lenken.)
Boris: Da ist einer, der will Sie sprechen.
Putin (brummig): Ich bin nicht zu sprechen.
Boris: Das habe ich ihm auch gesagt.
Putin: Und?
Boris: Er lässt sich nicht abschütteln.
Putin: Sag ihm, ich will von niemandem gestört werden, denn ich habe einen Krieg zu führen.
Boris: Hab ich ihm auch gesagt.
Putin: Und?
Boris: Da hat er mir auf’s Maul gehauen.
Putin (blickt auf): Was? So was lässt du dir gefallen? Du bist doch bewaffnet! (nachdenklich) Ich habe keinen Schuss gehört …
Boris (beschämt): Er hat mir den Revolver aus der Hand gerissen und mutwillig zerdrückt.
Putin: Und die Kalaschnikow?
Boris (weinerlich): Hat er zerbrochen.
Putin: Aber du bist doch Karate Weltmeister!
Boris: Ja, schon, aber nur im Leichtgewicht. Außerdem hat er mir mit einem Griff die rechte Schulter ausgerenkt.
Putin: Aber ich sehe nichts.
Boris: Er hat sie mit einem zweiten Griff wieder eingerenkt, aber jetzt kann ich meinen rechten Arm nicht mehr bewegen.
(Schockl tritt ein, bläht sich kurz auf 2,04m Größe auf, packt Boris am linken Arm und schleudert ihn zur Seite.)
Boris (schreit): Aua! Jetzt kann ich meinen linken Arm auch nicht mehr bewegen.
Schockl (zu Putin): So, und nun zu dir, du Idiot.
Putin (springt auf und schreit): Wie nennst du mich?
Schockl: Idiot! Oder hörst du auch noch schlecht?
Putin (schäumend vor Wut): Na warte, mit dir mach ich kurzen Prozess.
(Aus seinem Schreibtisch holt Putin einen goldenen Schnellfeuer-Revolver und ballert ohne Vorwarnung auf Schockl, der ungetroffen auf Putin zugeht. Dabei spricht er.)
Schockl: Sag mal, du Honk, kapierst du immer noch nicht, dass ich ein Geist bin? Ich kann alle verletzen, und mir selbst kann nichts passieren!
Putin (schreit): Das ist ungerecht!
Schockl: Das musst gerade du Vollidiot sagen, du Spezialist für Gerechtigkeit! Du bist die Menschgewordene Ungerechtigkeit.
(Schockl tritt mit einem schnellen Schritt auf Putin zu und packt ihn am rechten Ohr, zieht ihn wie einen Schüler in einem altmodischen Schulfilm über den Tisch und sagt:)
Schockl: Und das wollen wir jetzt wiederholen!
Putin (unter Schmerzensstöhnen): Aua! Was soll ich wiederholen?
(Schockl zieht heftiger an Putins rechtem Ohr, das schon deutlich länger wird.)
Schockl: Du weißt es genau!
Putin (stotternd): Du bist die Menschgewordene Ungerechtigkeit.
Schockl (lacht): Das hast du richtig und brav wiederholt, aber sinnentstellt. Um keine sinnentstellenden Äußerungen zuzulassen, wiederholst du jetzt: Putin ist die Menschgewordene Ungerechtigkeit.
Putin (stöhnend): Putin ist die Menschgewordene Ungerechtigkeit.
Schockl (lobend): Das hast du schön gesagt.
Putin: Was krieg ich als Belohnung?
Schockl: Als Belohnung gleiche ich dir deine Ohren wieder an.
(Putin hält Schockl freudig sein langgezogenes rechtes Ohr hin.)
Putin (versöhnlich): Danke, dass du mir mein rechtes Ohr wieder kürzer machst.
(Schockl lacht und packt Putin am linken Ohr, das er auf die Größe des rechten Ohrs langzieht.)
Schockl: So, jetzt will ich mal mit dir Tacheles reden.
Putin: Kann ich mich dabei setzen?
Schockl (streng): Du Honk bleibst stehen.
Putin (lacht): Und wenn ich’s nicht mache? Was willst du mir dann langziehen? Die Ohren sind schon lang! (lacht verschmitzt)
Schockl (streng): Es gibt noch andere Dinge an dir, die ich langziehen kann. Und das ist sehr schmerzhaft.
Putin (hält seine Hände schützend über seinen Schoß und äußert kleinlaut): Also gut, dann bleib ich stehen.
Schockl: Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?
Putin: Ist das hier eine Gerichtsverhandlung?
Schockl: Ja, du Gauner! Es ist eine Gerichtsverhandlung. Antworte jetzt!
Putin: Erst noch eine Frage: Wer ist angeklagt?
Schockl: Der ist angeklagt, dem ich gleich so eine scheuern werde, dass er als Scherenschnitt an der Wand hängen wird.
Putin (kleinlaut): Ich glaube, ich verstehe, wen du meinst. Und wofür bin ich angeklagt?
Schockl: Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Putin (lacht): Wo gibt’s denn heute noch Menschlichkeit? Ich hab sie doch ausgerottet!
Schockl: So lange es Menschen gibt, sehnt sich die Menschheit nach Menschlichkeit. Es ergeht das Urteil: Der Angeklagte ist schuldig in allen Punkten der Anklage.
Putin (schreit): Ich fordere mildernde Umstände.
Schockl: Da ich gerecht bin, werden mildernde Umstände akzeptiert. Du warst bis 2011 ein interessanter Staatsmann. Aber dann bist du auf die schiefe Bahn geraten. Das heißt, die Macht ist dir in den Kopf gestiegen.
Hier ergeht mein Urteil: Sofortige Einweisung in die Geschlossene.
Putin (schreit): Niemals! Ich hau ab! Mich kann keiner bewachen.
Schockl (lacht): Doch, ich – höchstpersönlich!
Ich will es dir noch mal erklären, da du offensichtlich ziemlich schwer von Begriff bist. Du warst ein ernstzunehmender Machthaber bis 2011. Und was ist dann passiert?
Putin: Ich weiß es nicht.
Schockl: Ich kann’s dir sagen. Zu viel Macht führt zu Übermut. Übermut führt zu Drogen. Drogen führen zu gesteigerten Machtphantasien. Und die führen zu einem Fehler. Und dieser Fehler führt zu immer größeren Fehlern.
Putin (schreit): Ich hab keine Drogen genommen!
Schockl: Warum lügst du jetzt?
Putin: Ich lüge nicht.
Schockl: Drogen belügen immer! Vor allem sich selbst. Natürlich hast du Drogen genommen. Amphetamine, Crack, Kokain, Wodka … Deine Nerven sind zerrüttet wie ein ausgefranster Teppich. Dein Hirn ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Deine Moral ist geringer als die eines russischen Mafia Bosses.
Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Und jetzt ist er gebrochen.
Putin: Und was heißt das?
Schockl (schwebt zur Tür, dreht sich noch einmal um und sagt): Das wirst du sehen … (wiederholt) Das wirst du sehen.
Putin: Ich will das nicht sehen.

– ENDE –

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