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Schnauze voll – Clownnase drauf!

Es ist doch so: Ich bin mit meinen Blogs volle Kanne gescheitert. Ich gebe zu, meine Erwartungen waren ziemlich hoch, also ehrlich gesagt ziemlich verdammt hoch. Ich wollte nämlich die zur Lethargie neigenden Leser*innen meines Blogs auffordern, eine weltweite Friedensbewegung zu initiieren, um damit Kriege, Klimakatastrophen und überhaupt Unbill von der Menschheit zu nehmen. Eigentlich doch ein hehres Ziel. Aber es kam anders als von mir geplant. Auf meine Blogs folgten keine Kommentare und es gibt keine Leser und auch keine Leserinnen. Nichts, niemand, tote Hose, Langeweile, schnödes Naserümpfen über meine wohlmeinend grammatikalisch höchst komplexen Gedankenstrünke, die meine Welt verändern sollten.
Also, was nun? Ich habe doch ein Sendungsbewusstsein. Wohin damit? Ich muss doch irgendwas bewirken, irgendeine gute Tat vollbringen. Und wenn ich dereinst meinen Abschied einreiche, meinen Hut nehme, meinen Löffel abgebe, will ich doch irgendwas hinterlassen haben. Wie zum Beispiel eine weltweite Friedensbewegung, um nur mal ein kleines Beispiel zu nennen. Aber wie bereits geschrieben: Ich bin gescheitert. Nicht ein bisschen gescheitert, sondern sogar volle Kanne gescheitert.
Hochbezahlte Therapeuten habe ich beauftragt, mich zu trösten – Fehlanzeige! Die von mir angestellten Therapeuten nehmen jetzt alle Anti-Depressiva. So verheerend waren für sie meine wohlmeinenden Ratschläge.
Ach, was rede ich lange herum? Um das große Wort eines kleinen italienischen Fußballtrainers in Deutschland zu zitieren: „Ich habe fertig!“
Was nun? Was jetzt? Ich kann und will nicht ungeschoren von der Bühne abtreten, sondern will mich auf meine dürftigen Kernkompetenzen zurückbesinnen: Ich habe meine Karriere vor rund fünfzig Jahren als Clown begonnen. Und im Grunde bin ich es geblieben: Ein Clown! Und ich bleibe ihm treu, auch wenn diese unschuldige komische Figur inzwischen von Amerika als Horrorgestalt inszeniert wird. Nein, ich orientiere mich an dem alten Zirkusclown, der nur eines im Sinn hatte: Den Menschen durch sein eigenes Scheitern zum Lachen zu bringen.
Jeder Mensch scheitert auf seine eigene Weise und ich, ein alternder Clown, will den Menschen helfen, zu scheitern beziehungsweise ihr Scheitern als Voraussetzung für einen Neuanfang zu begreifen. Da den Menschen im Allgemeinen das Schöne des Scheiterns nicht augenscheinlich ist, will ich die mir noch verbleibende Zeit nutzen, um ihm dabei zu helfen.

Fortsetzung folgt … 

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Lieber Johannes, lieber Blogger,
    es ist so schade, dass du hinschmeisst!
    Dass es mit der weltweiten Friedensbewegung nicht so recht klappen will liegt vielleicht an den Erwartungen?
    Seit der Ausladung einer Musikerin, weil sie Rastalocken trägt, ist Fridays for future für mich gestorben.
    Immerhin hast du mir die Antwort auf viele Fragen gegeben. Die Liebe ist der Schlüssel zu allem.
    Hoffentlich machst du weiter und bringst uns das Lachen zurück!
    Der Kampf geht weiter!
    Ilki

  2. Lieber Johannes,
    der Clown ist wirklich der wunderbarste Trost der uns bleibt, da wir doch letztendlich alle am Leben scheitern, doch mit ein wenig Glück lächelnde, herzensbewegte Zuschauer und Weggefährten zurücklassen, wenn wir von dieser Bühne treten.
    Ich bin dir sehr dankbar für alles, was ich bei dir gelernt habe und mich nun heiteren Mutes durchs Leben trägt, die Absurditäten und den offenkundigen Wahnwitz der gerade auf der Polit- Medien- und Weltenbühne dargestellt wird mit ungläubigem Kopfschütteln und innerem Lachen kommentieren lässt.
    Hab mich gar sehr erfreut an so manchem deiner kleinen clownesken Kommentare zum Weltgeschehen.
    Liebe Grüße aus Österreich
    Adelheid

  3. Lieber Johannes,

    ich habe deine Blogs sporadisch gelesen und einige haben mich sehr inspiriert, wie z.B. deine kurzen Stücke zu der Russland/Ukraine Situation.
    Ich bin beeindruckt wie du Situationen sehr präzise erfasst und mit sprachlicher Eloquenz und tollem Wortwitz beschreibst. Warum kommentiere ich nicht mehr? Ich fühle mich manchmal einfach zu blöd, um etwas Geistvolles hinzuzufügen 😄 Ich habe so viele deiner Stücke gesehen, gelesen und bin nun begeistert bei deinen Seminaren dabei. Es ist als ob sich das Galli Universum langsam, dafür aber nachhaltig, in mir entfaltet. Deine Einsichten zur Entwicklung des Selbstbewusstseins, des Lebensschlüssels Liebe und der Lust am Spiel und Scheitern sind phänomenal und du bringst das mit so viel Leichtigkeit und Humor rüber. Ich kann vieles intellektuell nachvollziehen, aber es wirklich umzusetzen und in mein Leben zu integrieren, ist gar nicht so einfach. Ich glaube du musst viel Geduld mit mir/uns haben und etwas Milde walten lassen. Du bist eine wirklich große Inspiration Johannes und ich lerne täglich unheimlich viel dazu. Ich wünschte ich könnte mehr zurückgeben, da fühle ich mich manchmal etwas beschämt. Von Herzen ein großes Dankeschön und alles Liebe! Katrin

  4. Lieber Johannes,

    schliesse mich in unendlicher Dankbarkeit dem Bericht Katrins an.
    Deine Blogs sind ein Segen für die Menschheit, die nicht mehr nachvollziehen kann, welcher Wahnsinn sich in dieser Welt etabliert hat.
    Nur Dein Clown lehrt uns die Liebe.
    Charly

  5. Clown sei Dank!
    Spätestens am Schluss sind wir alle gescheiter ..t
    Deine Spässe jedoch haben uns erheiter t..
    Wir konnten einmal vergessen was uns bedrückt.
    Neues hat uns wieder entzückt.

    Lust am Scheitern = Lebens-„lust“ „mut“.

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