Tel. 0163 76 55 881
Skip to content

Die Ratten verlassen das sinkende Schiff nicht! – Der Tragödie erster Teil

Ein Possenspiel von Johannes Galli zur aktuellen Lage der Nation

 

Handelnde Personen (frei erfunden): Kommentierender Moderator Heini Labersack (ARD, ZDF oder RTL, je nachdem, wer besser zahlt), Krisenknazlerin Meckl, Vizeknazler Schloz, Katastrophenminister Heuchlspan, Wissenschaftliche Beirätin Anna-Lyse Klug, bayrischer Soloministerpräsident Köder, Vorsitzender Industrievertreter Bruno Brutto, Chor der Minipräsident*innen, Pausenclown.

Ort: Irgendein Sitzungssaal

Zeit: Irgendwann nach Mitternacht

 

Heini Labersack: „Ich begrüße Sie recht schmerzlich zur siebenundzwanzigsten nichtbeschlussfassenden Krisen-Labersitzung des Kabinett Ausschusses unter Aufsicht des parlamentarischen Beobachtungsausschusses und erteile der Krisenknazlerin Meckl das Wort.“

Bundesknazlerin Meckl: „Ich bin für den totalen Lockdown und wünsche keine Gegenrede.“

Katastrophenminister Heuchlspan: „Da fällt mir ein: Ich habe vergessen, genügend Mund-, Gesicht- und Nasenmasken zu bestellen. Aber vorsichtshalber habe ich sie schon bezahlt.“

Bruno Brutto: „Die Wirtschaft ist da, dass sie was verdient, aber verdammt nochmal, sie verdient nichts. Wir müssen alles öffnen, dass der Käse endlich wieder rollt.“

Bundesknazlerin Meckl: „Ich stimme Ihnen zu, bin aber dennoch für einen harten Lockdown.“

Anna-Lyse Klug: „Ich sage, wir müssen testen, testen, testen.“

Katastrophenminister Heuchlspan: „Hätten Sie das früher gesagt, hätte ich Tests bestellen können.“

Soloministerpräsident Köder: „Herr Heuchlspan, Sie wollen doch nicht sagen, dass Sie zu wenig Tests bestellt haben?“

Katastrophenminister Heuchlspan: „Ich will es nicht sagen, aber ich muss es sagen.“

Anna-Lyse Klug: „Es gehört zum Wesen der Mutanten, dass sie sich immer wieder verwandeln in neue Mutanten. Ich meine, die alten Mutanten von gestern sind die neuen Mutanten von morgen.“

Bundesknazlerin Meckl: „Dagegen hilft nur ein totaler Lockdown.“

Soloministerpräsident Köder: „Bleiben wir sachlich und schauen wir auf die Fakten. Und die Fakten sind einfach, klar und logisch und liegen vor uns auf dem Tisch. Und ich sage: Um die Wähler zu brechen, müssen wir einen harten Lockdown befürworten.“

Heini Labersack: „Was? Wähler brechen?“

Soloministerpräsident Köder: „Oh, Entschuldigung: Ich meine natürlich die Welle! Die dritte Welle müssen wir brechen!“

Bundesknazlerin Meckl: „Und deswegen ist der Lockdown die Antwort auf alle Ihre Fragen, ob Sie sie stellen oder nicht, Lockdown ist Pflicht.“

Heini Labersack: „Ich würde an dieser Stelle gerne die Meinung der Kirchenoberhäupter hören.“

Soloministerpräsident Köder: „Die haben beide ein Ermittlungsverfahren am Hals wegen Vertuschung von Minderjährigen.“

Bruno Brutto: „An der Kirche verdienen wir nichts. Da ist die Autoindustrie schon besser aufgestellt.“

Vizeknazler Schloz: „Es ist an der Zeit, dass ich aus der Finanzwelt sage: Wir haben genug Geld und können ein Jahr mit leeren Flugzeugen um die Welt fliegen und sparen auch noch CO2 ein. Das finde ich einen fairen Wahlkampf.“

Bundesknazlerin Meckl: „Der Lockdown wird kommen, so oder so.“

Katastrophenminister Heuchlspan: „Dieser Meinung schließe ich mich an, denn bei den Impfdosen gibt es Lieferungsschwierigkeiten.“

Soloministerpräsident Köder: „Weil Sie zu wenig Dosen bestellt haben.“

Katastrophenminister Heuchlspan: „Seien Sie froh, dass ich überhaupt welche bestellt habe. Ich kann auch anders.“

Bruno Brutto: „He, Kleiner, nicht frech werden, sonst plaudere ich über deine Lobbytätigkeiten.“

Heini Labersack: „Oha, wir stecken fest! Meinung gegen Meinung. Ich glaube, es ist Zeit für den Pausenclown!“

Pausenclown erhebt sich und deklamiert. Pausenclown: „Ich bring jetzt ein Gedicht,

Denn mehr kann ich nicht.

Da vorne fährt ein Schiff,

Oh je, es fährt aufs Riff.

Das Schiff hat Pech, also kein Glück. 

Kommt nicht mehr vor, kommt nicht zurück,

Gerät sogar in einen Strudel,

Und das Regierungsratten-Rudel

Läuft aufs Deck

Und schreit: „Nix wie weg!“

Was soll das Volk denn jetzt noch machen?

Die eine Hälft’ kann nur noch lachen,

Die andre Hälfte muss schon weinen.

Und Lachen und Weinen

Lässt sich nicht vereinen.

So hat die Regierung über Nacht 

Ein ganzes Volk kaputt gemacht.

Nun ist guter Rat teuer,

Doch wir haben ja die Steuer!“

Heini Labersack: „Wir machen eine Pause.“

Pausenclown dreht sich zum Chor der Minipräsident*innen und dirigiert. 

Es singen zuerst die Männer: „Nun ist guter Rat teuer.“

Der Pausenclown wendet sich zu den weiblichen Minipräsidentinnen (Trägerinnen sekundärer und primärer Geschlechtsteile), die singen: „Doch wir haben ja die Steuer!“

Der Pausenclown dirigiert weiter die Minipräsidentinnen, die jetzt singen: „Nun ist guter Rat teuer.“ 

Dann wendet sich der Pausenclown wieder an die Minipräsidenten (Träger ausschließlich primärer männlicher Geschlechtsteile), die singen: „Doch wir haben ja die Steuer!“

Alle applaudieren dem Pausenclown.

Pausenclown (zu den ganzen Parlamentarier*innen gewandt): „Danke für nix!“

Ende unter parlamentarischem Durcheinander, bestehend aus Applaus, Protest und Buh-Rufen. 

Comments (1)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

An den Anfang scrollen