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Wer die Qual hat, hat die Wahl

Gedanken über Wahlmanipulation in Hessen am Wahlsonntag

Puh! Seit Wochen, nein, seit Monaten lächeln sie von Plakatträgern hinab. Überall hängen sie: An Laternen, an Straßenschildern, an Bäumen, an Bushaltestellen – oder stehen übermenschlich groß auf den Mittelstreifen viel befahrener Straßen herum. Und immer lächeln sie und lächeln und lächeln. Worüber eigentlich lächeln sie? Ich vermute, über sich selbst, dass es ihnen geglückt ist, einen tollen Politikerjob zu haben: Rumsitzen, labern und Kohle einfahren. Sie lächeln wirklich, als würden sie dafür bezahlt. Das Dumme ist nur, dass Politiker nicht gutaussehend sein müssen. Und das nützen sie weidlich aus. Mein lieber Scholli!
Mit solchen Visagen täte ich mich nicht zu einem Rendezvous trauen. Aber das müssen sie auch nicht. Das ist ja das Schöne an dem Politikerberuf: Man muss keinerlei Berührung zum Volk haben, sondern zieht sich in die hohlen Räume des Landtags zurück.
Und jetzt sollen 14 Millionen wahlberechtigte Bürger aus Bayern und Hessen am Wahlsonntag zur Wahlurne schlurfen und dort im geheimen Raum völlig unbeobachtet das Kreuz dorthin machen, wo sie glauben, dass sie dem Angekreuzten hülfen.
Übrigens ein schönes Wort: Angekreuzt. Da lässt sich jemand ankreuzen. Das klingt schon ein bisschen so, als ob sich da einer opfert. Aber wollen wir mal kurz überschlagen, welche Opfer wirklich verlangt sind.
Die Kosten des Landes Hessen für die Wahlorganisation belaufen sich auf ungefähr 5,5 Millionen Euro für die ganze Durchführung dieser Demokratieshow.
Auch die einzelnen Parteien lassen sich den Wahlkampf einiges kosten. Die CDU über 4 Millionen. Die SPD 2 Millionen. Die Grünen 1,5 Millionen. Die FDP eine Million. Die AfD 430.000. Die Linke 400.000.
Hinzu kommen noch die Gelder der Kreisverbände der Parteien und die Wahlkampfbudgets der einzelnen Kandidatinnen und Kandidaten.
Außerdem verteilen die Parteien Geschenke!
Die CDU verschenkt alles mögliche – von Kugelschreibern über Brillenputztücher, Malbücher und Tassen bis hin zu Gummibärchen und Stoffbeuteln. Bei der SPD gibt es ein Buddy-Tool (ein Multifunktionswerkzeug, das zugleich Einkaufswagenchip, Flaschenöffner und Schraubenzieher ist), einen Nancy-Faeser-Kugelschreiber, vegane Gummibärchen, Saatgut für Roten Basilikum und Einkaufswagenchips aus Holz. Die Grünen verschenken beispielsweise Kugelschreiber, Windrädchen, Aufkleber, Flaschenöffner, Bierdeckel und Stofftaschen. Bei der FDP gibt es Grillschürzen und -anzünder, Brillenputztücher, Teelichter, Lesezeichen, Schuhlöffel und Sportbeutel. Die AfD verteilt Kugelschreiber, Feuerzeuge, Flaschenöffner, Einkaufswagenchips, Fruchtgummis und Luftballons. Die Linke verschenkt Kugelschreiber, Feuerzeuge, Bonbons und Taschentücher.
Ach Gottchen, was könnte man mit diesem Geld alles kaufen?
Aber ich denke, so sollte man nicht denken. Jede Staatsform braucht ihre Rituale. Und Rituale sind wichtig für den Glauben an eine Staatsform, die es ermöglicht, dass Entscheidungen getroffen werden von Menschen, die keine Ahnung haben, was sie da entscheiden.
Nunja … nörgeln kann jeder! Ich mach mich jetzt auf den Weg in die Wahlkabine und mach mein Kreuz hinter … Leider kann ich wegen Verdacht auf unerlaubten Wahlbetrug und massive Manipulation meine Entscheidung nicht mitteilen. Am Ende müssen alle selbst entscheiden, für wen sie sich nicht entscheiden! 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. „…Rituale sind wichtig für den Glauben an eine Staatsform, die es ermöglicht, dass Entscheidungen getroffen werden von Menschen, die keine Ahnung haben, was sie da entscheiden“. Besten Dank für diesen tiefgründigen Satz, der nicht nur zum Nachdenken anregen sollte, sondern auch zum Handeln – mit anderen Worten: die nächsten Wahlen kommen bestimmt.
    Aber leider spielt hier, wie so oft, die Vergesslichkeit eine gewissen Rolle und die Wahlen werden wieder meistens so ausfallen, wie sie logisch nicht hätten ausfallen sollen. Auf Nietzsche könnte in diesem Zusammenhang Bezug genommen werden: ‚Selig sind die Vergesslichen, denn sie werden auch mit ihren Dummheiten fertig‘, sowie auch auf folgenden Lebensweisheit: „Wie oft muss man immer wieder den gleichen Fehler machen, bis man begreift, dass man immer wieder den gleichen Fehler macht“ (J.G.)
    Trotz allem kann man feststellen, dass immer mehr ‚Kräuter‘ zur Bekämfung der Vergesslichkeit wachsen (und entdeckt werden) – wohingegen die Götter immer noch selbst vergebns mit der Dummheit kämpfen.
    Bestens und vor allem alles Gute für die Zukunft
    rl…

  2. …ich habe keine Ahnung wen ich da wähle und Entscheidungen werden getroffen von Menschen, die keine Ahnung haben, was sie da entscheiden … wenn ich mich diesen Worten ergänzend anschliessen darf.. (Wahlen in CH).

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