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Denkzettel 05 – Körpersprache als Selbsterkenntnis

Eines schönen Tages erhielt ich einen Anruf von einem Vereinsvorsitzenden eines bekannten Fußballclubs aus der 1. Bundesliga. Nach dem anfänglich höflichen Austausch standardisierter Begrüßungsformeln kam der Anrufer schnell zur Sache.
Im Folgenden will ich das Telefongespräch originalgetreu wiedergeben.
Anrufer: „Können Sie einem Trainer anhand seiner Körpersprache nachweisen, dass er unerträglich autoritär bei den Spielern mehr Schaden anrichtet als Hilfestellung leistet?“
Ich: „Wie stellen Sie sich das vor?“
Er: „Wir schicken Ihnen Videomaterial, und Sie schicken uns als Fachmann Ihre Analyse, wie wir sie Ihnen schon angedeutet haben.“
Ich: „Der Sinn ist also, dass ich Ihnen Argumente liefern soll, damit Sie den ungeliebten Trainer ‚abschießen‘ können?“
Er lachte und sagte: „Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer schnellen Auffassungsgabe.“
Ich: „So etwas tue ich nicht. Körpersprache hat bei jedem eine eigene symbolische Kraft, die sich über kulturelle Herkunft, Umwelteinfluss und Sinngefüge bildet.“
Ich bemerkte allerdings sofort, dass er mich nicht verstand. Nicht die Bohne! Wir legten dann beide einig im gegenseitigen Unverständnis auf.
Wie das Beispiel zeigt, wird Körpersprache häufig zur Manipulation der Situation missbraucht. Es ist gar nicht so einfach, zu vermitteln, dass mein Ziel unbedingt ist, die Deutung der Körpersprache rein für die eigene Erkenntnis über sich selbst und sein Gegenüber zu nutzen.

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