Die Widerspruchslösung 

He, was ist denn jetzt los? Ein Widerspruch soll eine Lösung sein? Noch nie davon gehört! Widerspruch ist doch, wenn man einer Sache widersprechen will. Aber das ist doch keine Lösung!
Ein launiges Gespräch mit meinem Schrebergartennachbarn Olaf Kleinschmidt brachte Aufklärung. Er erklärte mir genau, was die Widerspruchslösung ist. Nach dem Tod steht mein irdischer Körper automatisch als Organspendebehälter zur Verfügung. Es kann entnommen werden, was auf dem Gesundheitsmarkt gerade gebraucht wird.
Wenn ich aber im unwahrscheinlichen Falle meines Todes meine Organe behalten will, sozusagen mit ins Grab nehmen will, dann muss ich bei irgendeiner staatlich anerkannten Ärztekammer widersprechen, so dass ich nicht ausgeschlachtet werden darf.
Jetzt verstand ich die Widerspruchslösung und überlegte ernsthaft, welche meiner Organe noch wiederverwendbar sein könnten.
Olaf Kleinschmidt und ich kamen überein, dass wir beide knapp achtzigjährig mit unseren stark abgenutzten Organen kaum noch das Interesse von irgendjemandem wecken könnten.
Unser Gespräch sprang dann weiter und wir überlegten uns, welche Bestattungsform wir angewendet haben wollten. Wir einigten uns auf Seebestattung. Und da gab’s bei uns beiden keinen Widerspruch. Also hatten wir doch eine Widerspruchslösung gefunden.