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Leben in der Vergangenheit

Ach, ich höre sie alle schimpfen … Vielen Menschen, auch mir, wird vorgeworfen, nur noch in der Vergangenheit zu leben. Unsere Ansichten von gestern sind überholt und wir werden beschimpft als die Ewig-Gestrigen. 
Ich glaube, so spätestens ab siebzig beginnen wir, das Leben in der Vergangenheit zu loben und zu preisen, schauen zurück auf schöne Momente, die wir erlebt haben, verdrängen unschöne Momente, die wir erlebt haben, und erzeugen so das Hochgefühl in uns, mit dem wir weitermachen können.
Manche Über-Siebzig-Jährigen nerven herum mit Zukunftsplänen, die beinhalten, was man noch alles machen wollte, welche Pläne man endlich in Ruhe verwirklichen könnte und welche Genussmittel man konsumieren müsste, um die Lebenslust in die Zukunft, zumindest aber in die Gegenwart zu locken. Und dann klappt es immer nicht … Der Blutdruck tanzt aus der Reihe, die Wortfindungsschwierigkeiten vermehren sich, das ständige Vergessen wird zum treuen Freund, Krankheiten werden chronisch, Herzinfarkte und Gehirnschläge lauern allüberall und irgendwo im Körper wächst ein Geschwulst vor sich hin, das da nicht hingehört.
Was tun? 
So lange der Geist noch mitmacht: Seliges Versinken in der eigenen Vergangenheit, in der man jung und stark war und an ein glückliches Leben geglaubt hat. Ach, seliges Versinken! 

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