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Der konfliktscheue Mensch oder: Die geräucherte Lunge

Oje … mit diesem Thema setze ich mich wieder mal voll in die Nesseln. Man stelle sich vor, sich mit nacktem Po auf frische Brennnesseln zu setzen. Aua! Wie das beißt und brennt. Natürlich hätte ich für „Po“ auch „Hintern“ schreiben können. Das wäre so kumpelhafter gewesen. Dass jeder dabei an „Arsch“ denkt, ist mir entschieden zu derb und ich möchte das Wort „Arsch“ auf keinen Fall schriftlich in meinem Text veröffentlichen. Denn jeder, der „Arsch“ lesen würde, wäre doch der Meinung, dass ich vulgär, dumm und primitiv sei. Dem ist aber nicht so. Glaube ich zumindest. Oder besser: Hoffe ich zumindest. Denn, Achtung, aufgepasst, ich bin gar nicht gegen das Rauchen aus gesundheitlichen Gründen, sondern aus geistigen Gründen.
Nun aber will ich erst einmal klarstellen, wie ich auf dieses Thema stieß.
Es war so: Ich schnüffelte eines Tages ziemlich uneingeladen in einer Wochenzeitung herum. Und da stand doch schwarz auf hellgrau, dass eine glaubwürdige Statistik besteht, die besagt, dass seit einigen Jahren die Anzahl der Raucher sprunghaft ansteigt.
Nun frage ich mich: Wie kann es sein, dass immer mehr Menschen rauchen und also ihre Lunge schwächen? Die landläufige Meinung, die scheinbar klug, aber in Wirklichkeit dummdreist daherkommt, meint, dass die immer weiter voranschreitende Isolation der Menschen automatisch dazu führt, dass man mehr raucht. Aber das ist, aus meiner geistigen Sicht betrachtet, voll der Blödsinn.
So, und nun hole ich etwas weiter aus, um mich umfassend verständlich zu machen. Natürlich muss ich vorher noch voraussagend kundtun, dass ich mir sehr wohl bewusst bin, dass von den ca. 10.000 Leser*innen, die meinen Artikel verschlingen werden, etwa 9.988, also ein hoher Prozentsatz, meine Meinung ablehnen werden. Aber ich finde, man muss auch mal den Mut haben, gegen andere Meinungen anzuschreiben.
Das eigentlich schadhafte beim Rauchen ist nicht die geräucherte Lunge, sondern der vernebelte Geist. Rauchen heißt, sich selbst im Rauch zu verbergen. Seine eigene Duftnote zu verfälschen. Warum? Warum will der Mensch anders riechen, als er von Natur aus riecht? Warum will er anders gesehen werden, als er von Natur aus aussieht? Der Mensch will sich verbergen. Will sich verheimlichen. Will Konflikte, die ihn bedrängen, verschwinden lassen. Will seinen eigenen Duft verheimlichen und der Umgebung den Duft der Zigarette aufdrängen. Will dominieren, will seine Sicht der Dinge auf eine subtile, umweltverschmutzende Art brachial durchsetzen.
Wer scharf beobachten kann, wird sehen, dass Raucher*innen sich oft genau dann eine Zigarette anzünden, wenn die Situation auf Konflikte zusteuert. Das heißt, anstelle offen und ehrlich einen Konflikt anzusprechen, wird eine Nebelkerze gezündet, um den Konflikt unangesprochen wieder in sich hineinzuziehen, rauchend hineinzuatmen, verschwinden zu lassen.
Ein kommunikativer Moment wird durch das Rauchen zerstört.
Und was braucht die konfliktüberladene Situation in der Welt mehr als eine nüchterne, klare, sachliche, unvernebelte Kommunikation?

Comments (1)

  1. ich habe es meinem
    23 jährigen rauchenden Enkel zu lesen gegeben. Er ist nun einer der 12 Menschen, der dem Inhalt zugestimmt hat. Dieser gräbt sich jetzt ganz vielleicht, langsam das Rauchverhalten meines Enkels ändernd, in sein Gehirn ein? Ein vernebelter Mensch auf der Welt weniger?

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