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Die Humorklinik

Das Ganze fing mit einem Versprecher an beziehungsweise einem Verhörer. Bei einem Telefongespräch mit Karl-Hans Schmidtgeiger, einem weitläufigen Bekannten von mir, hatte ich erfahren, dass er sich derzeit in einer Humorklinik befinde. „Herrlich“, dachte ich, „so was gibt’s?!“
Und mein unruhiger Geist suchte sich sofort Beispiele, was in einer Humorklinik alles geschehen könnte. Erst einmal fragte ich mich: Wie kommt man in eine Humorklinik? Der behandelnde Arzt, der eine zu große und nutzlose Ernsthaftigkeit beim Patienten feststellt, schreibt eine Überweisung für einen von der Krankenkasse finanzierten Aufenthalt in einer Humorklinik. Dort werden kreuz und quer und auf und ab den ganzen Tag Witze erzählt. Witze, bei denen man sich wirklich schlapplachen muss. Wenn dieser Zustand des Schlapplachens eingetreten ist, gibt es eine kontemplative Pause. Nach der Pause geht es mit Witzespielen in Form von kleinen lustigen Theatersketchen weiter. Die Ärzte und Betreuer laufen als Harlekine und Clowns durch die Gegend. In der Küche bereiten mittelalterliche Narren die Speisen zu. Und serviert werden sie von Puppenspielern, Bauchrednern und Pantomimen.
Ich stellte mir das unglaublich lustig vor und wollte meinen beiläufigen Bekannten unbedingt in dieser Humorklinik besuchen. Als ich ihm von meiner Begeisterung erzählte, wurde er stutzig. Und dann korrigierte er mich. Er sagte mit lustloser Stimme: „Ich bin nicht in einer Humorklinik zur Behandlung untergebracht, sondern in einer Tumorklinik.“
Ich war verdattert. Und dann entfachte dieses sprachliche Versehen in mir eine Unmenge assoziativer Gedanken über die Beziehung zwischen Humor und Tumor.
Vielleicht, so mutmaßte ich, besteht ja ein geheimer Zusammenhang zwischen Humor und Tumor. Vielleicht, so spekulierte ich weiter, ist es so: Je weniger man aus tiefstem Herzen über sein Leben lachen kann, um so mehr findet der Tumor Nahrung, um zu wachsen.
Ich gebe zu, das ist ein wirklich absurder Gedanke.
Aber auch dazu ist ein Mensch wie ich erschaffen; um absurde Gedanken zu äußern. 

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Humorklinik, ich glaube, dass da etwas Gutes ist, es würde mir schon einmal die Angst nehmen, ich hab nämlich eine Weisskittel-Phobie..

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