Sternstunde der Galli Methode® – Teil 6
Vor ein paar Jahren habe ich die Galli Akademie gegründet, in der die Galli Methode® systematisch durchgearbeitet und an sich selbst angewendet werden sollte. Doch auch dieser Versuch scheiterte kläglich, denn es fehlte die Ernsthaftigkeit. Es fehlte einfach der Wille, sich durch Bewusstseinsarbeit zu verändern. Schnell wurde klar, dass die Menschen ein großes Bedürfnis haben, sich zu verändern, anders zu sein, als sie sind, viel idealer als in Wirklichkeit. Aber den harten Weg einer ernsthaften Veränderung wollten oder konnten sie nicht gehen.
Mein letzter, im Jahre 2021 veröffentlichter Roman war „Genfieber“. In diesem Roman gehe ich in einer fiktiven Geschichte mit hessischem Schalk der Frage nach dem Ursprung des Jahrtausendthemas der Genmanipulation nach. Die Geschichte spielt im September 1971 in meinem Heimatdorf Erbach im Rheingau.
Da ich mein Heimatdorf in diesem Roman sehr genau beschrieben habe, träumte ich davon, in einem gemieteten Bus durch Erbach zu fahren und allen Interessenten die wahren Schauplätze des Romans zu zeigen, so dass sie nachempfinden könnten, was an welchem Ort geschehen war.
War mein sechzigster Geburtstag die größte Niederlage meiner Schauspielmethode gewesen, war das Genfieber die größte Niederlage meiner Schriftstellerkarriere, denn ich habe so gut wie keine Exemplare verkauft und war so entmutigt, dass mein letzter fertiggeschriebener Roman „Leergeschichten vom Meister des Zusammenbruchs“ das Licht der Welt nicht mehr erblickte.
Als ich dann untersuchte, was unser aller kleinster gemeinsamer Nenner ist, bemerkte ich bei genauem Analysieren, dass alle Theaterstücke, die ich geschrieben habe, einen Transformationsprozess beinhalten. Natürlich müssen die Rollen korrekt und mit der ganzen Persönlichkeit ausgefüllt werden. Das geschieht leider nur kaum, also ich meine selten, also ehrlich gesagt nie …
„Halt“, rufe ich mir zu. „Johannes“, sage ich überraschend streng zu mir. „Sind Löffelschläge dein einziges pädagogisches Instrument? Kannst du es nicht einmal lassen, allen Birnenschläge zu erteilen, in der stupiden Hoffnung, dadurch etwas umzuformen? Eine Umformung gelingt nur sehr schwer. Leichter gelingt eine Deformierung. Willst du das?“, frage ich mich hinterhältig und antworte mir offenherzig: „Nein!“
Fortsetzung folgt …
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